Ich glaube, ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass Dominion die Mutter aller modernen Deckbuilding Spiele, also Spiele, in denen man sich nach und nach sein Kartendeck auf- und umbaut, ist. Der ständige Wandel an Möglichkeiten, der durch diese “Bauarbeiten” am Deck entsteht und die Möglichkeit sein Deck zu perfektionieren sind Punkte, die dem Genre zu großer Beliebtheit verholfen haben und die Dominion im großen Stil eingeführt hat.
So wundert es nicht, dass seitdem viele Spiele erschienen sind, die auch auf einen Deckbuilding-Mechanismus setzen. So zum Beispiel Aeon’s End, bei dem man nun nicht kompetitiv, sondern kooperativ spielt und das den Zufallsfaktor des Karten-Mischens aus dem Spiel nimmt und so den Spielern ein wenig die Möglichkeit selbst zu planen, wann welche Karte kommt.
Aeon’s End Legacy ist nun die nächste Evolutionsstufe von Aeon’s End und, auch wenn es vielleicht erstmal eigenartig klingt, der perfekte Titel, um in die Welt von Aeon’s End einzusteigen.
Aeon’s End Legacy nimmt dabei das Grundspiel und bricht es zu Beginn auf eine 0.5 Version von Aeon’s End herunter. Vieles, was erfahrene Spieler aus Aeon’s End kennen, gibt es zunächst in Aeon’s End Legacy nicht. Die Spieler Boards sehen abgespeckt aus und auch die erste Mission wirkt stark gescriptet.
Doch was sich für erfahrene Aeon’s End Spieler komisch anfühlt, ist der Grund, warum Aeon’s End Legacy das perfekte Spiel für den Einstieg ist. Durch die reduzierten Möglichkeiten wird man super in die Grundmechanik von Aeon’s End eingeführt. Man lernt seine Karten kennen, lernt, wie die Zaubersprüche bereit gemacht und gesprochen werden, wie man weitere Slots für mehr Zaubersprüche freischaltet. Die Basics eben. Und durch das stark gescriptete Szenario ist so auch garantiert, dass sich schnell erste Erfolge einstellen und man auch versteht, wie die Gegner in Aeon’s End funktionieren.
Spielt man danach die Kampagne weiter entwickelt sich Aeon’s End Legacy immer mehr zu einem normalen Aeon’s End und erreicht danach eine neue Evolutionsstufe bei der man schlussendlich kein Aeon’s End 0.5, sondern ein Aeon’s End 1.5 spielt.
Wie diese Evolution aussieht, bleibt an dieser Stelle ein Geheimnis, liegt doch der Reiz in einem Legacy zu großen Teilen mit darin nicht zu wissen, was in der nächsten Mission auf einen Zukunft, welche Veränderungen das Erreichen von Missionzielen mit sich bringt.
So ist es auch hier, doch darüber hinaus gibt es weitere Legacy-Elemente. So wird bei Aeon’s End Legacy, anders als im normalen Aeon’s End, nicht selbst entschieden gegen welchen Nemesis, also Gegner, man antreten möchte. Dies gibt die Geschichte vor. Und, wie bereits angedeutet, die Player Boards verändern sich auch. Natürlich hält das Spiel noch die ein oder andere Überraschung für die Spieler parat, aber die müsst ihr in euren Partien selbst entdecken.
Aeon’s End Legacy ist für mich in jedem Fall ein tolles Spiel. Ich mag das Grundspiel schon mit seinem kooperativen Ansatz und das Fantasy-Szenario funktioniert für mich auch ganz gut. Wie alle Spieler am Tisch war ich zunächst wirklich überrascht, dass Aeon’s End Legacy einem erst einmal weniger Möglichkeiten bietet als das eigentliche Spiel, aber diese Überraschung war nur von kurzer Dauer, da der Legacy-Aspekt dies schnell ändert und mit Änderungen überrascht, die man so nicht erwartet, wenn man das Grundspiel kennt.
So gelingt Aeon’s End Legacy der Spagat ein perfektes Einstiegsspiel in die Welt von Aeon’s End und zugleich eine tolle Erfahrung für Spieler zu bieten, die in dieser Welt schon länger zu Hause sind. Wer gerne kooperativ spielt und Deckbuilding mag, ist hier mehr als an der richtigen Adresse.
Fakten
- Name: Aeon’s End Legacy
- Autor: Jenny Iglesias, Nick Little, Kevin Riley
- Grafik: Daniel Solis
- Verlag: Indie Boards & Dice / Frosted Games
- Jahr: 2019
- Genre: Deckbuilding, Legacy
- Spieler: 1 – 4 Spieler
- Spieldauer: ca. 45 – 90 Minuten pro Kapitel
- Alter: ab 14 Jahren
Unsere Wertung
Gnislew: 
(4,5 / 5)