Würfel sind nicht nur zum Werfen da! Man kann mit ihnen auch abstrakte Strategiespiele erschaffen, wie Tactix eindrucksvoll beweist.
Ziel von Tactix ist es, mit seinem Königwsürfel, einem Würfel, der nur den Wert Eins zeigt, das Startfeld des gegnerischen Königswürfel zu erreichen oder mit irgendeinem eigenen Würfel den König zu schlagen. Grob erinnert das Spielziel an Schach und tatsächlich ist der Spielablauf nah dran an Schach.
Bevor das taktische Duell starten kann, werden die Würfel mit bestimmten Werten nach oben auf den jeweiligen Startfelder platziert. Die Startfelder befinden sich für jeden der beiden Spielenden auf einer der Enden des Bretts und die Werte, die nach oben zeigen müssen, sind auf dem Brett aufgedruckt. Dabei sind für beide Spielende diese Werte gleich und an den gleichen Stellen in er Startreihe.
Nachdem entschieden wurde, wer das Spiel beginnt, wird Zugweise gespielt. In jedem Zug muss der aktive Spielende einen der eigenen Würfel bewegen und zwar exakt so viele Felder, wie die obere Seite des Würfels zeigt den man bewegen möchte. Dabei dürfen die Würfel sowohl vorwärts als auch rückwärts bewegt werden, aber nie in einem Zug. Ebenfalls darf ein Würfel einmal pro Bewegung abbiegen. Was niemals erlaubt ist, ist eine diagonale Bewegung. Endet eine Bewegung exakt auf einem gegnerischen Würfel, gilt dieser als geschlagen und wird aus dem Spiel entfernt. Würde eine Bewegung durch einen gegnerischen Würfel hindurchführen, ist diese Bewegung nicht erlaubt.
Was nach einfachen Regeln klingt, sind auch einfache Regeln. Die Schwierigkeit liegt, wie so oft bei Strategiespielen, die einfachen Regeln effektiv umzusetzen, um den Gegner in eine Situation zu bringen, in der nur auf die Situation reagiert werden kann. Eben genauso wie beim Schach! Es gilt durchaus auch mal einen eigenen Würfel zum Schlagen anzubieten, um eine bessere Voraussetzung für das Erreichen des Spielziels zu schaffen oder auch mal aggressiv die gegnerischen Würfel unter Druck zu setzen mit dem Risiko, eigene Würfel zu verlieren.
Die Strategien, die zum Sieg führen, sind vielfältig und wie leicht oder schwer ein Sieg wird, hängt auch immer davon ab, wie gut die Gegenseite spielt. Bei Tactix sind, noch mehr als bei Schach, Spielende im Vorteil, die das Spiel gut kennen. Die Bewegungen der einzelnen Figuren beim Schach sind nämlich schnell erlernt, zu wissen mit welcher Seite nach oben ein Würfel nach der Bewegung zum liegen kommt ist da schon schwieriger zu lernen, da dies nicht nur von der Anzahl der Bewegungen abhängig ist, sondern auch davon ob ein Richtungswechsel vorgenommen wird oder nicht.
Um den Einstieg zu erleichtern, bietet die Anleitung eine Hilfestellung in Form von Diagrammen, die für jede Würfelseite die möglichen Bewegungen und ihre Ergebnisse zeigen. Die Nutzung des Diagrams verlangsamt eine Partie zwar, aber hilft gleichzeitig, gerade die ersten Partien nicht zu Glücksspielen verkommen zu lassen, bei denen man einfach schaut, auf welcher Seite ein Würfel landet.
Tactix ist zeitlos. Durch das abstrakte Setting gibt es kein Thema, was sich abnutzen kann und man darf guten Gewissens sagen, dass Tactic ein Spiel ist, was wirklich gut gealtert ist. Liebt man Schach, bekommt man mit Tactix eine interessante Variante und mag man Schach nicht, dann ist Tactix ein Strategiespiel, das sich durch die Würfel und die Würfelbewegung weit genug von Schach entfernt.
Tactix ist ein abstraktes Duellspiel, welches fordert und eine durchaus steile Lernkurve hat. Die Regeln sind schnell erlernt, das Spiel allerdings erst nach vielen Spielen wirklich beherrscht. Schlüssel zum Sieg ist es zu lernen, auf welcher Seite die Würfel landen und die richtige Balance zwischen einer aggressiven und passiven Taktik zu finden. Ein Spiel, was man sich ansehen sollte!
Fakten
- Name: Tactix
- Autor: Geoffrey Hayes
- Grafik: n/a
- Verlag: Schmidt Spiele
- Jahr: 1989
- Genre: Strategiespiel
- Spieler: 2 Spieler
- Spieldauer: ca. 30 Minuten
- Alter: 10 – 88 Jahren
Unsere Wertung
Gnislew: 
(4 / 5)