Kinderspiele funktionieren anders als Spiele für andere Zielgruppen. Klar steht auch bei Kinderspielen der Spaß im Vordergrund, doch viele Kinderspiele versuchen auch immer zu einem gewissen Teil ein wenig Wissen zu vermitteln.

Wäre dieser Faktor der einzige Faktor, ob ein Kinderspiel nun ein gutes Spiel ist, dann wäre Tentacolor ein gutes Spiel, denn dieses Spiel aus dem Hause LOKI ist ein Legespiel, was mit seinem Ablauf und seiner Siegbedingung die Farbenlehre fördert.

In Tentacolor liegt in der Tischmitte ein Tentakel mit der Anzahl an unvollendeten Armen entsprechend der Anzahl der Spielenden. Die zwei bis vier Spielenden versuchen nun kompetitiv an einem Arm, den sie sich für das gesamte Spiel aussuchen, fünf aufeinanderfolgende Kärtchen mit derselben Farbe zu legen, um so die Partie zu gewinnen.

Zu Beginn hat jeder Spielende ein Kärtchen, um an der Aufgabe zu arbeiten auf der Hand. Der/Die Startspieler(in) zieht zusätzlich eine zweite Karte und bekommt die U-Boot Karte als Zeichen dafür, dass man Startspieler/in ist. Wer am Zug ist, zieht im eigenen Zug ein weiteres Kärtchen vom verdeckten Nachziehstapel. Von den drei Kärtchen, die man nun auf der Hand hat, wird ein Kärtchen an den eigenen Tentakelarm angelegt und eine weitere Karte an den/die linken Spieler/in weitergegeben. So hat der/die nächste Spieler(in) zum Start des eigenen Zugs dann zwei Karten auf der Hand um dann den gerade beschriebenen Ablauf eines Spielzuges durchzuführen.

Beim Anlegen möchte man, dem Spielziel entsprechend, farbig gleiche Kärtchen aneinanderreihen. Hilfreich ist dabei, dass jedes Kärtchen zwei Farben zugeordnet ist und mit einer Auswahl aus drei Kärtchen stehen die Chancen gut, dass man ein passenden Kärtchen auf der Hand hat, um die Farbreihe fortzuführen. Dennoch kann es auch vorkommen, dass man kein Kärtchen auf der Hand hat, was farblich passt. Dann heißt es Pech gehabt, denn ein Kärtchen muss in jedem Fall gespielt werden. Mit dem neuen Kärtchen wird dann ein neuer Versuch einer Farbreihe aus fünf Kärtchen gestartet, wobei die erste Karte erwartungsgemäß als erstes Kärtchen der Reihe gilt. Hat ein(e) Spieler(in) es geschafft eine Reihe aus fünf Kärtchen gelegt, gilt diese(r) Spieler(in) als Sieger(in).

Dadurch, dass in jede(r) Spieler(in) in seinem Zug ein Kärtchen an den/die linke(n) Mitspieler(in) gibt, ist Tentacolor kein reines Glücksspiel, in dem gezogene Kärtchen über Sieg oder Niederlage entscheiden. Da die Farbreihen aller Spielenden offen ausliegen, weiß jeder Spielende was die Mitspielenden an Farben suchen und so kann durch geschicktes weitergeben eines Kärtchen die Auswahl der Kärtchen für den folgenden Mitspielenden von drei Kärtchen auf zwei Kärtchen reduziert werden, da man ja ein Kärtchen weitergeben muss und so ein Kärtchen weitergeben kann, was farblich dem nachfolgenden Mitspieler nicht passt. So kommt es dann immer mal wieder vor, dass eine Farbreihe erzwungen unterbrochen werden muss.

Natürlich ist dies nur ein kleiner taktischer Aspekt und unter dem Strich überwiegt immer noch das Nachziehglück und selbiges entscheidet dementsprechend meist über Sieg oder Niederlage, aber ein Kinderspiel will auch kein Taktikmonster sein. Vielmehr geht es darum, die Fähigkeit zu schulen Farben zu erkennen, gleiche Farben auf verschiedenen Kärtchen auszumachen und gleiche Farben in unterschiedlichen Kombinationen erkennen zu können Die freundlichen Pastelltöne der Kärtchen helfen dabei, dass diese Wissensvermittlung auch funktioniert.

Zudem ist Tentacolor ein Spiel, das Eltern gut mit ihren Kindern spielen können. Der kleine taktische Kniff gibt den Eltern keinen so großen Vorteil, dass der Sieg für die Eltern dadurch garantiert wäre, sondern Tentacolor bleibt immer ein Spiel auf Augenhöhe.

Schnell gelernt und gespielt ist Tentacolor immer mal wieder eine Runde wert gespielt zu werden und eine solide Wahl den eigenen Nachwuchs in die Welt der Brettspiele einzuführen.

Fakten

  • Name: Tentacolor
  • Autor: Davide Panizza
  • Grafik: Cécille Le Brun
  • Verlag: LOKI
  • Jahr: 2022
  • Genre: Kinderspiel
  • Alter: ab 4 Jahren
  • Spieler: 2 – 4 Spieler
  • Spieldauer: ca. 15 Minuten

Unsere Wertung

Gnislew: 3 out of 5 stars (3 / 5)

Von Gnislew

Herausgeber von Blogspiele - Die ganze Welt der Spiele. Spiele so ziemlich alles was ich in die Finger bekommen egal ob analog oder digital.

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